Presse

Constance Heller
Mezzosopran/Alt

CD-Rezension im Magazin „Orchestergraben“ vom  1. Februar 2022 von Stefan Pieper

FANTASIE VON ÜBERMORGEN MIT CONSTANCE HELLER & GEROLD HUBER

SOLO MUSICA SM 356, 1 CD

Die Mezzopranistin Constance Heller ist nicht nur auf der großen Opernbühne zu Hause, sondern begibt sich zusammen mit ihrem Klavierpartner Gerold Huber gerne mal auf musikalische „terra incognita“.

Die neueste Veröffentlichung „Fantasie von Übermorgen“ stemmt ein großes Thema: Es geht um die Dramatik der Flucht europäischer Jüdinnen und Juden nach Palästina. Für viele davon betroffene schöpferische Menschen, also auch viele Komponisten aus dem alten Europa, brachten solche erzwungenen Ortswechsel neue, kreative Impulse mit sich. Das aktuelle Album von Constance Heller und Gerold Huber liefert hier gleich mehrere überraschende Beispiele. Als da wäre etwa der Komponisten Paul Ben-Haim. Als Paul Frankenburger in München geboren, emigrierte er im Jahr 1933 nach Palästina und das macht künstlerisch eine Menge mit ihm, was sich in der Musik niederschlägt. Die bisherige klassisch-romantische Sozialisation gerät mit der reichen nahöstlichen Musikwelt in einen intensiven Bezug. Gemeinsame kulturelle Wurzeln sind meist über jede politische und auch religiöse Grenzziehung erhaben.

Eindringlich erweckt dieses Duo solche musikalischen Zeit-Dokumente zum Leben. Constance Hellers kraftvoller, unvergleichlich timbrierter Mezzosopran und Gerold Hubers präzise artikulierendes Klavierspiel dienen in jedem Moment den Worten, welche Zeugnis über tiefe menschliche Empfindung abgeben. Paul Ben-Haims Melodien zeichnen sich dabei durch eine eigenwillige Doppelbödigkeit aus. Diese Lieder sind vieles gleichzeitig: Lyrisch und irgendwie sehr vertraut, aber auch latent exotisch manchmal.

Im Zwischenstadium zwischen Aufbruch und Ankommen

Nach einem dreiteiligen Zyklus von Paul Ben-Haim kommt mit Alexander Boskovich ein anderer Komponist, welcher nach Palästina emigrierte, ins Spiel und hier die ergreifende Ausdruckswucht alter hebräischer Psalmen entdeckte. Auch Paul Dessau, Kurt Weill und Stefan Wolpe waren an der jüdischen Migrationsgeschichte ganz dicht dran. Lyrisch und ergreifend verleiht Paul Dessau jenen ersten Pionieren eine starke Stimme, welche Palästina, diesen einst wüstenartig-unwirtlichen, zuweilen sumpfigen Landstrich erst bewohnbar machten.

Viele balladenartige Lieder beschreiben die Verfassung von Menschen in einem Zwischenstadium zwischen Aufbruch und Ankommen. Constance Hellers Mezzosopran mutet hier so un-opernhaft wie möglich ein, das verstärkt die Klarheit der Botschaft. Es ist diese Gesamtwirkung aus Texten und Kompositionen, Gesang und pianistischer Rhetorik, welche dieses Album zu einem faszinierenden Ganzen macht.

Am Ende des Programms steht ein Friedensmanifest von Stefan Wolpe: Als der US-Präsident Truman im Jahr 1950 ankündigte, eine noch potentere Vernichtungswaffe als die Atombombe zu bauen, appellierte Albert Einstein sorgenvoll an die kollektive Verantwortung für die Zukunft. Die Mezzosopranstimme von Constance Heller ist das ideale Medium für diesen rezitativischen Appell. Ja, warum kann es nicht Streben allen politischen Handelns sein, Angst und gegenseitiges Misstrauen zu beenden, woraus erst Kriege, Vertreibung und Leid resultieren? Es wirkt in diesem Zusammenhang schon monströs, wenn im letzten Jahr 2020 allein die USA 778,2 Milliarden US-Dollar in Rüstung und Militär „investiert“ haben….

Stefan Pieper

Quelle: https://orchestergraben.com/fantasie-von-uebermorgen-mit-constance-heller-gerold-huber/

DAS OPERNGLAS 10/2021, Seite 77, AUDIO

CONSTANCE HELLER

FANTASIE VON ÜBERMORGEN

SOLO MUSICA SM 356, 1 CD

Ein spannendes Programm jüdischer Komponisten von Constance Heller. Rezension von M. Lehnert

Die Mezzosopranistin Constance Heller absolvierte ihr Gesangsstudium am Mozarteum in Salzburg mit Auszeichnung. Heute ist sie auf den Konzertbühnen zu Hause. Trotz ihrer Erfolge auf der großen Bühne liegt ihre Leidenschaft immer wieder auch in der Entdeckung und Wiederentdeckung von „vergessenem“ Lied-Repertoire. Der Fokus ihres aktuellen Albums, das sie mit dem renommierten Pianisten und Liedbegleiter Gerold Huber aufgenommen hat, liegt auf vier deutschen Komponisten, die als Juden während der Nazizeit aus Deutschland flohen. Die im Exil von Paul Ben-Haim, Paul Dessau, Kurt Weill und Stefan Wolpe geschriebenen Kompositionen blieben weitgehend unbekannt – trotz ihrer aufrüttelnden Worte. Letztere stammen überwiegend von hebräischen Dichtern, und ihre Entstehung reicht bis ins 7. Jahrhundert zurück. Da ist viel Klassenkampf dabei, aber die Marschrhythmen ermüden keineswegs, sondern der außergewöhnliche Farbenreichtum von Hellers wunderschönem Mezzo und die sprachliche Behandlung der mitunter sehr stark agitierenden Texte machen die CD zu einer spannenden Begegnung.

M. Lehnert

Opernwelt 11/2021, Seite 28, Hören, Sehen, Lesen
SCHÖNE, UNBEKANNTE WELT
Constance Heller und Gerold Huber mit jüdischen Liedern aus dem Exil. Rezension von Uwe Schweikert

Fantasie von übermorgen
Lieder im Exil

Constance Heller (Mezzosopran), Gerold Huber (Klavier
Solo Musica SM 356 (CD); AD:2020/21

Nach ihrem 2018 erschienenen Album mit Liedern des Spätromantikers Hans Sommer sind Constance Heller und Gerold Huber erneut im Bereich Raritäten fündig geworden – Lieder jüdischer Komponisten aus dem Exil, die hierzulande weitgehend unbekannt blieben. Wie viele der nach 1933 vertriebenen Künstler sind sich Paul Ben-Haim (1897-1984), Paul Dessau, Kurt Weill und Stefan Wolpe (1902-1972) ihrer jüdischen Herkunft erst bewusst geworden, als die Nazis sie mit Gewalt darauf reduzierten. Währen Ben-Haim und der 1938 aus Rumänien nach Palästina geflüchtete Alexander Boscovich (1907-1964) dort zu Pionieren einer dezidiert israelischen Nationalmusik wurden, zog der kosmopolitische Avantgardist Wolpe bald in die USA weiter.

Was Ben-Haim, Boskovich und Wolpe bei aller stilistischen Diversität eint – das gilt auch für die kompositorisch anspruchsloseren Volksliedbearbeitungen Dessaus und Weills -, sind die hebräische Sprache und die bewusste Suche nach einer jüdischen Identität. Allen dreien ist es dabei überzeugend gelungen, die Tradition der europäischen Kunstmusik mit Einflüssen des arabischen Orientalismus wie der ethnischen Überlieferung der Jüdischen Diaspora zu verschmelzen. Das Gemeinsame wie Trennende lässt sich am besten beim vergleichenden Hören von Liedern auf alttestamentarische Texte beobachten. Ben-Haim wie Boskovich haben beide den 23. Psalm vertont, Wolpe Davids Klage um Jonathan und eine Vision Jesajas. In Ben-Haims emphatischer Hymnik wird die melismatische Textdeklamation von einem spätromantisch dichten, vollgriffigen Klaviersatz getragen, der auf emotionale Überwältigung zielt, während Boscovichs impressionistisch lichtere und noch stärker Wolpes motorisch sprödere Vertonungen die expressive Wortausdeutung vermeiden. Dabei besitzt bei Ben-Haim jedes Lied, selbst die späten, 1969/70 vertonten Gedichte des im Alter von 20 Jahren bei einem Militäreinsatz ums Leben gekommenen Lyrikers Matti Katz , sein eigenes, individuelles Gesicht.

Constance Heller kommt mit der modalharmonisch fremdartigen Melodik, die ihre orientalische Einfärbung nicht verleugnet, erstaunlich gut zurecht. Vor allem erfasst sie diese im deklamierten Ton ganz aus der Sprache – allerdings nicht des modernen Iwrit mit seiner farbigen Rhetorik, sondern in der deutschen Nachdichtung durch die 95-jährige Lyrikerin Dagmar Nick, was zwar dem unmittelbaren Verständnis entschieden aufhilft, aber die Authentizität des Klangs mindert. Hörenswert sind auch die volksliedhaften Gesänge der ersten Pioniere in den Kibuzzim, bei denen sich trotz der kargen Begleitung der jeweilige Personalstil durchsetzt – Weills Bearbeitung bedient sich seines charakteristischen Song-Stils, dessen kühl getönte Lyrik Heller perfekt trifft. In Gerold Huber hat sie einen hervorragenden Begleiter, der Wolpes neoklassizistisch-lineare Kargheit gleichermaßen zum Klingen bringt wie Ben-Haims expressive Harmonik.

Uwe Schweikert

Aus einer Rezension von Stephane Loison auf „VieilleCarne“

„EIN HERBST IM LIED“: TSCHAIKOWSKY – RACHMANINOW – BEN-HAIM – DESSAU – WEILL – WOLPE – BOSKOVICH – MOZART

…Eine weitere Mezzosopranistin, Constance Heller, begleitet von dem Pianisten Gerold Huber auf einer CD mit dem expliziten Titel Songs in Exile (Solo Musica SM 356), lässt uns vier Deutsche jüdischer Herkunft entdecken, die ins Exil mussten: Paul Ben-Haim (1897-1984), in Israel, Paul Dessau (1894 -1979), in den Vereinigten Staaten Stefan Wolpe (1902-1972), in Palästina, New York und Kurt Weill (1900 -1950) in Paris und dann in New York. Alexander U. Boskovich wurde in Siebenbürgen (1907-1964) geboren; als Jude emigrierte er nach Palästina und wurde in dieses Programm aufgenommen.

Sie alle haben interessante Karrieren gemacht, entweder als Dirigent, als neoklassische Komponisten oder in den post-seriellen Strömungen. Die meisten Texte, die sich hauptsächlich dem Thema Frieden widmen, stammen von hebräischen Dichtern und werden hier erstmals in deutscher Fassung von Dagmar Nick (eine der bedeutendsten deutschsprachigen Dichterinnen nach 1945) präsentiert. Eine erstaunliche Platte, interessante Kompositionen, gesungen von einer schönen Stimme.

 

Stephane Loison

Quelle: https://vieillecarne.com/un-automne-en-chanson-tchaikovsky-rachmaninov-ben-haim-dessau-weill-wolpe-boskovich-mozart/

CD-Rezension in „Operalounge“ von Ekkehard Pluta

FANTASIE VON ÜBERMORGEN MIT CONSTANCE HELLER & GEROLD HUBER

SOLO MUSICA SM 356, 1 CD

GESÄNGE AUS DER NEUEN HEIMAT

Lieder im Exil ist der Untertitel dieses an Fundstücken reichen Recitals. Konkret handelt es sich dabei um Lieder aus dem Exil von (überwiegend nach Palästina) geflüchteten jüdischen Komponisten. Sie sind zum größten Teil in hebräischer Sprache geschrieben und werden hier erstmals in deutscher Übersetzung präsentiert. Die stammt von der heute 95jährigen Dichterin Dagmar Nick (Tochter von Edmund Nick), die vier Jahre in Israel gelebt hat und im ausführlichen Booklet-Text auch wichtige historische Hintergrund-Informationen zu den Liedern gibt.

Als feste Bezugsgrößen sind Paul Dessau mit drei und Kurt Weill mit einem Titel in der Sammlung vertreten, doch in den anderen Fällen betritt der Hörer wohl Neuland. Weder Paul Ben-Haim noch Alexander Boskovich sind im Bewusstsein der Musikfreunde gespeichert, und Stefan Wolpe war jedenfalls mir auch nur namentlich ein Begriff. Und wenn man nach dem Hören mit dem Eindruck zurückbleibt, da bislang durchaus etwas verpasst zu haben, dann ist das auch das Verdienst der künstlerisch sehr eloquenten Interpreten, der Mezzosopranistin Constance Heller und des Pianisten Gerold Huber. Bei ihnen hat man in keinem Moment den Eindruck, dass sie lediglich eine Nische entdeckt haben oder einer Wiedergutmachungs-Pflicht nachkommen wollten, sie sind offenbar von der Qualität der Kompositionen überzeugt und überzeugen damit auch den Hörer.

Paul Ben-Haim (1897-1984), als Paul Frankenburger in München geboren, wo er an der Akademie der Tonkunst Komposition studierte, wanderte nach Verlust seiner Kapellmeisterstelle am Augsburger Stadttheater und anhaltenden antisemitischen Anfeindungen 1933 nach Palästina aus. Dort tauchte er in eine andere Kultur ein, lernte eine neue Sprache und erhielt einen neuen Namen: Ben-Haim (=Sohn des Lebens). Erst 1937 begann er wieder mit dem Komponieren, wobei er nach einer Synthese westlicher und östlicher Musikstile suchte. Sephardische, jemenitische, bucharische und persische Volksweisen liegen den 5 Melodien aus dem Nahen Osten (1941-45) zugrunde. Der Zyklus A Star fell down (1969/70) basiert auf drei Gedichten des mit 20 Jahren gefallenen israelischen Dichters Matti Katz. Den 23. Psalm Der gute Hirte („Der Herr ist mein Hirte“), den wir in Vertonungen von Schütz, Bach und Schubert kennen, vertonte er 1939 als Dank für das gerettete Leben „im Angesicht meiner Feinde“.

Wir begegnen ihm gleich noch einmal in der Version von Alexander Uriah Boskovich (1907-1964), der ihn aus demselben Grund zum Sujet wählte. Der aus Siebenbürgen stammende, in Wien und später in Paris bei Paul Dukas, Alfred Cortot und Nadia Boulanger ausgebildete Komponist leitete in seiner Heimatstadt Klausenburg (heute Cluj) das Opernhaus, gründete mit dem Goldmark-Orchester ein jüdisches Instrumental-Ensemble und kam 1938 nach Palästina, wo er als Lehrer am Konservatorium von Tel-Aviv unterrichtete. Sein Stil zeigt französische Einflüsse, aber speist sich wie bei Ben-Haim auch aus der jüdischen Volksmusik, die sich hier mit einem heimatlichen siebenbürgischen Idiom verbindet.

Dagmar Nick gibt in ihrem Textbeitrag einen kleinen historischen Leitfaden für die Lieder der ersten Pioniere, die vor allem aus den Ländern Osteuropas nach Palästina kamen und von zuhause die Volksweisen mitbrachten, die sie als Kinder gehört hatten. Diese Weisen waren Inspirationsquellen für viele Komponisten im Exil, auch wenn sie sich nicht in Palästina niederließen wie Dessau und Weill. Der Berliner Stefan Wolpe (1902-1972) hingegen, der auf Umwegen 1933 nach Palästina kam, hat das Leben der Pioniere noch selbst erlebt. Er zeigt sich in den zehn hier aufgenommenen Liedern als eine sehr komplexe Musikerpersönlichkeit, der einerseits seine Wurzeln in der Volksmusik suchte, andererseits schon seit den 20er Jahren an der Avantgarde teilhatte und sich – als zeitweiliger Schüler von Anton Webern – auch in der Zwölftonmusik versuchte.

Darüber hinaus war er ein politisch sehr engagierter und wacher Mensch, von seiner Gedankenwelt her Sozialist und Pazifist. Ein antikapitalistischer Furor zeigt sich in Auf ein Wandbild von Diego Rivera (aus: Sechs Lieder aus dem Hebräischen) und Wehe den Mächtigen auf einen Text des alttestamentarischen Propheten Micha. In Isaiah folgt er Jesajas Vision einer besseren Welt, eines neu geschaffenen Himmels, in dem Wolf und Lamm einträchtig miteinander leben und es kein Unheil und keine Zerstörung mehr geben wird. Seine Vertonung von Erich Kästners satirischer Fantasie von übermorgen, die dem Album den Titel gibt, entstand schon vor der Emigration kurz nach der Veröffentlichung des Gedichts im Jahre 1929. Das Thema Frieden wird in Albert Einsteins Rede Zum Frieden im Atomzeitalter in aktualisierter Form wieder aufgegriffen. Es gelingt Wolpe dabei, die Intensität des Textes durch die musikalische Ausgestaltung noch zu steigern.

Das Klavier spielt in Wolpes Liedern eine bedeutendere Rolle als in den übrigen Beiträgen des Albums, der Komponist hatte auch als Pianist einen guten Namen, der Kritiker Stuckenschmidt rühmte ihm gar „zyklopische Kraft“ nach. Daran dürfte sich auch Gerold Huber orientiert haben, der hier in mitreißender Weise in die Vollen geht. Und Constance Heller, deren klangvoller und geschmeidiger Mezzo schon vorher zu schöner Wirkung kam, gewinnt hier noch einiges an Ausdruckskraft und Farben hinzu (Solo musica SM 356).

 

Ekkehard Pluta

Quelle: https://operalounge.de/cd/recitals-lieder/gesaenge-aus-der-neuen-heimat

CD-Rezension: Fantasie von Übermorgen – Lieder aus dem Exil

Diese CD ist ein wichtiger Beitrag zur weiteren Erforschung von Musik des Exils, man möchte ihr die gebührende Aufmerksamkeit und Verbreitung wünschen.

Constance Heller & Gerold Huber

Solo Musica SM 356

von Peter Sommeregger

 

Diese neue CD ist eine interessante Rarität, präsentiert sie doch viele der enthaltenen Lieder zum ersten Mal, entreißt andere wiederum der Vergessenheit. Sehr ambitioniert ist dieses Projekt, das die Mezzosopranistin Constance Heller und der Pianist Gerold Huber unter dem Titel „Fantasie von übermorgen – Lieder aus dem Exil“ nach aufwändiger Forschung und Vorbereitung nun vorlegen.

Die Zusammenstellung enthält Lieder von vier Komponisten. So verschieden ihre einzelnen Schicksale auch sind, sie waren alle Juden, die Deutschland nach der Machtergreifung der Nazis verlassen mussten, im Fall von Alexander Boskovich war es seine Siebenbürgische Heimat.

Die Komponisten griffen fast ausschließlich auf Texte hebräischer Dichter zurück, die aber in deutscher Übersetzung gesungen werden. Es findet sich neben einem Text aus dem 7. Jahrhundert auch ein Lied auf einen Text von Erich Kästner, im letzten Lied auf der CD wird sogar ein Text Albert Einsteins, ein Auszug aus seiner Rede „Zum Frieden im Atomzeitalter“, verwendet.

Bei allen stilistischen Unterschieden der Kompositionen haben aber in sämtlichen Liedern Motive der Musik der neuen Heimat Eingang gefunden und sich deren Duktus angepasst.

Constance Heller hat selbst aktiv am Aufspüren der verstreuten Lieder teilgenommen. Die Lyrikerin Dagmar Nick hat von den hebräischen Texten erstmals eine deutsche Fassung erstellt, und hat damit einen wesentlichen Anteil am Zustandekommen dieses verdienstvollen Projekts.

Heller macht sich die Schwermütigkeit der Lieder stimmlich zu eigen, ihr tragfähiger Mezzosopran bewegt sich sicher durch die insgesamt 27 Titel, denen eine gewisse Monotonie eigen ist. Heller versucht, dem durch Textdeutlichkeit abzuhelfen, ihr Vortrag, am Flügel bestens unterstützt von Gerold Huber, ist lebendig und facettenreich.

Diese CD ist ein wichtiger Beitrag zur weiteren Erforschung von Musik des Exils, man möchte ihr die gebührende Aufmerksamkeit und Verbreitung wünschen.

Constance Heller herself actively participated in tracking down the scattered songs. The lyricist Dagmar Nick has produced a German version of the Hebrew texts for the first time, thus playing a significant role in bringing about this commendable project.

Heller makes the melancholy of the songs vocally her own, her carrying mezzo-soprano moving confidently through the 27 titles in all, which have a certain monotony about them. Heller tries to remedy this by clarity of text, her performance, well supported on the piano by Gerold Huber, is lively and multifaceted.

CRESCENDO, 10. Oktober 2021, Rezension von Sina Kleinedler

Die Sehnsucht nach Freiheit und Frieden

Constance Heller & Gerold Huber

Constance Heller & Gerold Huber erinnern an vergessene jüdische Komponisten, die ihre Heimat im Nationalsozialismus verlassen mussten. 

Paul Ben-Haim, Paul Dessau, Kurt Weill, Alexander Uriah Boskovitch, Stefan Wolpe. Sie alle waren jüdische Komponisten, die ihre Heimat in der Zeit des Nationalsozialismus verlassen mussten. Im Exil entstanden zahlreiche Lieder, die bis heute wenig bekannt sind. Constance Heller und Gerold Huber widmen ihnen nun ein ganzes Album. Die teilweise von der Lyrikerin Dagmar Nick aus dem Hebräischen übersetzten Liedtexte reichen in ihrer Entstehungszeit vom 7. Jahrhundert v.u.Z. bis in die Gegenwart. Sie stammen u.a. vom Propheten Jesaja, Schalom Asch und Erich Kästner.

Es fällt ein Stern

Sehr berührend sind die drei Lieder für Mezzosopran des Komponisten Paul Ben-Haim. Die Texte stammen von Matti Katz, der in Israel als aufstrebender Lyriker bekannt war. Nachdem er mit nicht einmal 20 Jahren bei einem Militäreinsatz ums Leben kam, vertonte Ben-Haim Katz‘ Gedichte für einen Gedenkabend. Der Zyklus trägt, tragisch passend, den Titel: Es fiel ein Stern. Das Lied Fantasie von Übermorgen nach einem Gedicht von Erich Kästner, berichtet von einer pragmatischen Art der Kriegsschlichtung. Die Frauen sperren die Männer ein und regeln das Ganze folgendermaßen: „Sie legten jeden über’s Knie, der diesen Krieg befahl: die Herren der Bank und Industrie, den Minister und General.“ Doch der Titel des Albums beschreibt vor allem das zentrale Thema: die Sehnsucht nach Freiheit und Frieden.

„Fantasie von Übermorgen. Lieder im Exil“, Constance Heller, Gerold Huber (Solo Musica)
Quelle: https://crescendo.de/constance-heller-gerold-huber-1000136804/

CLASS:aktuell 02/2021, Seite 32

Fantasie von übermorgen Lieder im Exil
Constance Heller & Gerold Huber
Solo Musica SM356

Die Lieder des Albums von Constance Heller und Gerold Huber ehren vier deutsche Komponisten, die ihre Heimat während der Nazizeit verlassen mussten, weil sie Juden waren: Paul Ben-Haim, Paul Dessau, Kurt Weill und Stefan Wolpe. Auch dem in Siebenbürgen geborenen Alexander Boskovich, der seiner Bedeutung wegen in dieses Programm eingereiht wurde, erging es ab 1938 wenig anders. Ihre im Exil entstandenen Einzellieder und Liederzyklen, die sich vornehmlich dem Thema Frieden widmen und zumeist von hebräischen Dichtern stammen (vom 7. Jahrhundert v.Chr. bis in unsere Zeit), blieben bei uns weitgehend unbekannt – nun werden sie zum ersten Mal in deutscher Textfassung von Dagmar Nick präsentiert. Die 1926 in Breslau geborene renommierte Lyrikerin, die einige Jahre in Israel lebte, schrieb die Zwischentexte wie die biblischen und historischen Erläuterungen für das CD-Booklet und übertrug die Liedtexte ins Deutsche. In den einfühlsam-ergreifenden Interpretationen der bekannten Mezzosopranistin Constance Heller und des gefragten Klavierbegleiters Gerold Huber lassen die 27 Lieder in mehr als 72 Minuten eine Welt erstehen, die – von den Nazis vergeblich unterdrückt, vertrieben und vernichtet – wieder ihre Daseinsberechtigung machtvoll beansprucht.
Quelle: https://static.klassik.com/magazine/88_368.pdf

DAS OPERNGLAS 05/2019, Seite 122, NEUE CDs

Constance Heller / Gerold Huber Mignons Sehnen, Rezension von A. Meixner

Es ist der pure Luxus, den sich die Mezzosopranistin Constance Heller und Pianist Gerold Huber mit ihrer künstlerischen Zusammenarbeit leisten. Denn mit den kammermusikalischen Raritäten, die beide wieder ans Licht der Öffentlichkeit holen, ist nicht zwingend das große Aufsehen zu erregen. Es ist Liebhaberei auf höchstem Niveau, das den besonderen Reiz ihres Musizierens ausmacht. Schon vor ein paar Jahren haben sie mit wunderbaren Vertonungen von Erich-Kästner-Texten aus der Feder von Edmund Nick Aufsehen erregt ( Spektral Records 2016), mit der neuen CD „Mignons Sehnen – Lieder von Hans Sommer“ beschreiten sie weiter ihren Weg auf der Suche nach vergessenem Repertoire. Und mit der Musik des 1837 in Braunschweig geborenen Komponisten (gestorben 1922) heben sie beachtenswerte Liedminiaturen, die beiden wie auf den Leib geschneidert sind. Es sind meist die bekannten romantischen Themen von Liebe, Sehnsucht und Naturerfahrung. Goethe, Eichendorff sowie Gottfried Keller leihen den Liedern ebenso ihre Texte wie Carmen Sylva (Pseudonym der späteren Königin Elisabeth von Rumänien), Emil Rudolf Osman und Nikolaus Lenau. Hans Sommer ist als Komponist ein Spätberufener, der Vater drängt ihn zunächst in die Wissenschaft der Mathematik und Physik, er promoviert und lehrt, und das auch höchst erfolgreich. Erst mit 40 Jahren fällt die Entscheidung, sich ganz der Musik zu widmen. Zu spät, um in seinem spätromantisch gepflegten Stil noch beruflich vollends aufzublühen, auch wenn sein Werk um die Jahrhundertwende durchaus Beachtung findet, seine Lieder oft und gern gesungen werden. Das Bühnenspiel »Lorelei«, nach zwei frühen Singspiel-Versuchen ab 1886 die erste große Bühnenarbeit Sommers (Uraufführung 1891), interessierte sogar Richard Strauss so sehr, dass dieser es am Weimarer Theater 1892 zur Aufführung brachte. Nach seinem Tod geriet der Komponist Sommer jedoch fast völlig in Vergessenheit.
Sommers Klangsprache ist stringent, kaum eines der 21 zum Teil erstmals auf CD zu hörenden Lieder bricht aus oder überrascht, andererseits entwickelt sich beim Anhören eine ungemein große Dichte und Atmosphäre, die besticht. Daran hat Constance Heller ihren großen Anteil. Unter Verzicht auf jegliche überzogenen Affekte lässt sie ihr wunderschönes warmes Stimmtimbre dezent blühen, ordnet sich ganz dem Wort unter und sorgt für eine unaufgeregte Textverständlichkeit. Gerold Huber ist als Partner am Flügel einmal mehr das Maß aller Dinge, wenn es um sensible und durchdachte Liedbegleitung geht. Nichts geschieht nebenbei oder nur als Harmonie, alles verweist bis ins Kleinste auf die Führung der Liedstimme, trägt und umgarnt sie, treibt dynamisch an und führt zurück. Eine lohnenswerte Wiederentdeckung!
A. Meixner

CONSTANCE HELLER

Mignons Sehnen
SOLO MUSICA / SONY SM281,
1CD

Deutschlandfunk Kultur

Sendung Die besondere Aufnahme: Mignons Sehnen vom 29.12.2018, 22-23 Uhr, von Stefan Lang

CD „Mignons Sehnen“ – LIEDER VON HANS SOMMER, 25.4.18 von Alexandra Maria Dielitz

Sendung: Leporello, 25. April 2018, 16:05 Uhr auf BR-Klassik, Quelle:

DER CD TIPP ZUM ANHÖREN

Eigentlich war er Wissenschaftler, revolutionierte die Linsensysteme von Kameraobjektiven und leitete die Technische Hochschule in Braunschweig. Erst Mitte 40 entschied sich Hans Sommer für seine heimliche Leidenschaft: die Musik. Dann aber richtig: Er schrieb Orchesterwerke, Kammermusik, zehn Opern – von denen Richard Strauss zwei zur Aufführung brachte – und Hunderte von Liedern. Die Sappho-Lieder op. 6 legte er in Weimar Franz Liszt vor; der meinte dazu, sie seien „freilich sehr dramatisch gehalten, aber mit Verstand und Geschmack. Fahren Sie nur so fort!“

RUSTIKALER SPOTT UND MELANCHOLISCHE NACHDENKLICHKEIT

Der bisweilen stark ausgeprägte dramatisch-deklamatorische Zug und der oft selbständig geführte Klavierpart rühren wohl daher, dass Sommer ein glühender Wagnerianer war. Stilistisch steht sein einst viel gesungenes Liedschaffen vermittelnd zwischen Liszt und Schumann sowie der nachfolgenden Generation mit Strauss und Wolf. Stimmungen blühen in wenigen Takten auf und können jederzeit in ihr Gegenteil umschlagen. So schwankt die Gottfried Keller-Vertonung über ein trunkenes Köhlerweib zwischen rustikalem Spott und melancholischer Nachdenklichkeit.

SCHLICHT-BERÜHRENDE INTERPRETATION

Vergänglich war auch Hans Sommers Ruhm: Ein Großteil seiner Werke verschwand mit der Auflösung des Verlags Litolff Mitte des letzten Jahrhunderts von der Bildfläche. Jetzt erklingen seine Lieder wieder – im klaren Mezzosopran Constance Hellers, deren schlicht-berührende Interpretation ohne jeden Opernaffekt auskommt; wahrscheinlich weil sie in Gerold Huber am Klavier einen so phänomenal beredten Miterzähler gefunden hat.

CD-Tipp 16.4.18, Sehnsucht in unterschiedlichen Nuancen, vorgestellt von Carolin Hasenauer

Sendung: hr2-kultur, Klassikzeit, 16.4.2018, 10:30 Uhr, Quelle:

Hans Sommer hat – wie viele seiner Kunstlied-Kollegen vor ihm – lyrische Texte als Ausgangspunkt seiner Kompositionen genommen. Sechs deutschsprachige Dichter haben Sommers Lieder auf dieser CD inspiriert. Natur, Sehnsucht, Liebe. Romantische Motive bilden den Konsens der Liedsammlung Sommers. Gerade erst wurden 21 unbekannte und ungehörte Kunstlieder von ihm entdeckt und vertont.

Hans Sommer hatte zunächst auf Drängen des Stiefvaters Mathematik und Physik studiert. Er promovierte, lehrte, forschte – und nahm Kompositionsunterricht. Erst im Alter von 40 Jahren begann er sich ganz der Musik zu widmen. Seine Leidenschaft, die Romantik, war zu dem Zeitpunkt schon über ihren Höhepunkt hinaus.

 

Kurz vor der Jahrhundertwende war der Erzromantiker Hans Sommer dann kurzzeitig erfolgreich mit seiner Musik. Um 1900 jedoch übernahm die Moderne nach und nach die Führung, sodass Sommer schnell zu den Gestrigen gehörte. Der Komponist ist schlichtweg zu spät geboren, um noch Spätromantik-Fans anzusprechen. Trotzdem blieb er bei seinen romantischen Leisten.

 

Hans Sommer hat – wie viele seiner Kunstlied-Kollegen vor ihm – lyrische Texte als Ausgangspunkt seiner Kompositionen genommen. Sechs deutschsprachige Dichter haben Sommers Lieder auf dieser CD inspiriert. Natur, Sehnsucht, Liebe. Romantische Motive bilden den Konsens der Liedsammlung Sommers. Trotzdem gelingt es ihm, Unterschiede zwischen den Dichtern kompositorisch hörbar zu machen. Akustisch sorgen dann Mezzosopranistin Constance Heller und Pianist Gerold Huber für eine differenzierte Interpretation der Lieder.

Fazit

Eine musikalisch abwechslungsreiche Sammlung mit bisher ungehörten Kunstliedern, gefühlvoll präsentiert von zwei hervorragenden Musikern. Wer das nicht gehört hat, kennt nicht die ganze Geschichte.

Musik & Theater 11-12/2018: Musikalischer Physiker, von Reinmar Wagner

Dass Hans Sommer, Naturwissenschaftler und musikalischer Autodidakt, ein begnadeter Lieder-Komponist war, hat sich herumgesprochen. Constance Heller und Gerold Huber finden in ihrer Auswahl, die sämtliche Schaffensphasen umfasst, stilsicher und musikalisch einwandfrei immer wieder ausdrucksvolle Akzente und Nuancen im überraschend vielseitigen spätromantischen Liedschaffen Sommers.

Les Lieder de Hans Sommer par Constance Heller et Gerold Huber, 23 avril 2018, Jean-Marc Warszawski, Quelle:

Née en  haute-Bavière, à Laufen, ville allemande frontalière d’Autriche, au creux d’un célèbre et romantique méandre du Salzach, la mezzo-soprano Constance Heller est déjà sur scène, à l’âge de l’école, dans des mystères de Cesar Bresgen. Après son baccalauréat, elle franchit la frontière et parcourt les vingt kilomètres qui la séparent de Salzbourg afin de parfaire son art au Mozarteum. Sans attendre, elle entre dans la carrière et la tournés des grandes maisons d’opéra et de concert allemandes : toutes les salles berlinoises, dont  une tournée au Japon avec le Staatsoper Unter den Linden, Semperoper de Dresde, Philharmonie de Cologne, Erfurt, Baden-Baden, aussi la Scala de Milan, l’Opéra de Rome, de Bologne. Les Toulousains ont pu l’entendre chanter Marthe dans Faust de Gounod, mis en scène par Nicolas, sous la direction de Claus Peter Flor en 2016.

Constance  Heller et le pianiste Gerold Huber forment  un  solide duo. Il est également bavarois a fréquenté le Conservatoire de Munich. Il est aujourd’hui un accompagnateur et un chambriste recherché, particulièrement célébré pour son compagnonnage musical avec le baryton Christian Gerhaher. Il a accompagné Anne Sofie von Otter, Barbara Fink, Diana Damrau et autres, une notoriété qui éclipse quelque peu son activité de soliste, pourtant non moins brillante.

En 2016 Constance Heller et Gerold Huber ont eu l’heureuse idée d’enregistrer des chansons d’Edmund Nick sur des textes d’Erich Kästner (Spektral).  Pour leur second  cédé ils ont choisi des Lieder de Hans Sommer.

Aussi inconnu de nos jours qu’Edmund Nick, Hans Sommer a connu deux vies.  Une première de physicien et de mathématicien, imposée par un beau-père fabricant de matériel d’optique  et précurseur de la photographie. Il est docteur en mathématiques, professeur puis directeur d’université. Âgé de quarante-six ans, cinq ans après la mort de son beau-père, on est en 1883, il laisse tomber l’université, se rend à Weimar auprès de Franz Liszt et inaugure sa seconde vie, celle de compositeur de musique. Il fréquente Johannes Brahms, Richard Wagner, se lie d’amitié avec Richard Strauss. Il est cofondateur en 1903 d’une coopérative chargée de gérer les droits des compositeurs, qui deviendra la Gema, l’équivalent allemand de la Sacem.

Il a composé très peu de musique orchestrale et de musique de chambre, mais plusieurs de ses 10 opéras et musiques de scène eurent du succès, s’il est très peu connu, peu de chanteuses et chanteurs ignorent son nom à travers un  héritage de plus de 250 Lieder.

On  cherchera des filiations conjuguées au romantisme tardif ou post-romantisme qui n’ont pas grande signification (on peut tout aussi légitimement parler d’une réaction anti romantique). Ses mélodies n’ont pas le pathos de celles d’un Schumann ou d’un Schubert, bien que parfois un lointain cousinage peut venir à la surface, ni  de l‘expressionnisme. Elles n’ont pas le chromatisme de son maître Franz Liszt ni les glissades harmoniques de Wagner.

Entre salon et opéra, Hans Sommer maîtrise parfaitement son art de la mélodie de récital, plus proche du récit poétique que des scènes dramatiques. Ses magnifiques mélodies, lumineuses, dont quelques rayons sudistes, pures, allégées des vocalises italianisantes et autres charges décoratives, réservent leurs effets expressifs, parfois saisissants (juxtapositions sèches de motifs, modulations tranchantes, cadences incertaines), d’autant plus efficaces qu’ils ne sont pas accumulés.

LITERATUR SPIEGEL, Mai 2018, Neue CDs:

Hans Sommer: „Mignons Sehnen“. Bekannte Texte, ungewohnt vertont.
Constance Heller und Gerold Huber bereichern das Liedrepertoire. Solo Musica. Quelle:

Heller hebt Schätze der Musik, Passauer Neue Presse, 28.04.2018, Quelle:

Laufen. Die aus Laufen stammende Opernsängerin Constance Heller ist seit Jahren ständiger Gast an bedeutenden Opernhäusern Europas. Mit ihrem bemerkenswerten Mezzosopran wirkte und wirkt sie an Opernaufführungen bei berühmten Festspielen mit.
Seit 2006 ist sie immer wieder an der Deutschen Staatsoper in Berlin und an der Semperoper in Dresden zu hören. Auch an der Mailänder Scala, in der Esplanade Concert Hall in Singapur, der Opera Roma und weiteren Theatern hat sie bereits gesungen. Daneben widmet sie sich auch dem Aufspüren und der Interpretation von vergessenen musikalischen Schätzen.
Im April ist in den deutschsprachigen Ländern eine von Sony und dem Deutschlandfunk hergestellte CD Hellers erstmals ausgeliefert worden. Ihr Titel: „Mignons Sehnen – Lieder von Hans Sommer“. Auf ihr interpretiert Constance Heller ausdrucksstark als verschollen gegoltene Kompositionen, am Klavier brillant begleitet vom international renommierten Pianisten Gerold Huber.
Hans Sommer, geboren 1837 in Baunschweig, hatte als junger Mensch den Berufswunsch „Komponist“, wurde von seinem Stiefvater Peter Friedrich Voigtländer aber in die Ausbildung zum Foto-Optiker geschickt. Als Dr. phil. kam er vom Studium zurück und beeinflusste mit seinen mathematischen Arbeiten die Geschichte der Foto-Optik, erlangte aber ebenso Bedeutung als erster Direktor der Technischen Hochschule Braunschweig und als Musikwissenschaftler. Mit 47 Jahren begann er seine Tätigkeit als freier Komponist. Immerhin etwa 250 Lieder komponierte er neben zehn Opern, Chor- und Orchesterwerken. In seinen Liedern findet der aufkommende Jugendstil exemplarisch seinen musikalischen Ausdruck. Sie waren bis vor 100 Jahren viel gesungen und wurden von Komponisten wie Franz Liszt, Gustav Mahler und Richard Strauss gewürdigt. Der Verlag, der die Lieder von Hans Sommer herausgab, wurde 1940 aufgelöst. Danach gerieten Sommers Lieder in Vergessenheit, zumal sie in einem der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Privatarchiv aufbewahrt wurden. Constance Hellers CD erweckt sie zu neuem Leben. Enthalten sind mit großer Ausdruckskunst wiedergegebene Vertonungen von Texten von Carmen Sylva, Gottfried Keller, Nkolaus Lenau, Prinz Emil Rudolf Osman von Schönaich-Carolath, Joseph Freiherr von Eichendorff und Johann Wolfgang Goethe.
Damit setzt Constance Heller die Neubelebung musikalischer Schätze fort. Schon vor etwa zwei Jahren hat sie, ebenfalls mit dem Pianisten Gerold Huber, die CD „Fahrt in die Welt“ gestaltet, mit der Erich Kästner in Liedern und Chansons von Edmund Nick präsentiert wird. Den Schriftsteller Erich Kästner verband mit dem Komponisten Edmund Nick nicht nur eine tiefe Freundschaft sondern auch eine enge künstlerische Zusammenarbeit. Eine feine Auswahl an Liedern und Chansons haben der Pianist und die Mezzosopranistin auf dieser CD zusammengestellt als „wunderbare Musik zweier Ausnahmetalente“. Näheres zu den CD und zum künstlerischen Schaffen der aus Laufen stammenden Sängerin ist im Internet unter constance-heller.de abrufbar.

Das Glück der Welt ist so zart wie Glas

Ein Regensburger Label bringt Erich-Kästner-Vertonungen heraus – gesungen von Constance Heller, begleitet von Gerold Huber.

 

Von Florian Sendtner, MZ

REGENSBURG.„Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?“ fragte Erich Kästner 1928. „Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!“ Und unter den vielen Details, die dieses kriegslüsterne Land charakterisieren, nannte der Dichter auch dieses: „Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann. Das will mit Bleisoldaten spielen.“ Achtzehn Jahre und einen Weltkrieg später, im Jahr 1946, ist es nicht mehr nur jeder zweite Mann, den Kästner verdächtigt, Krieg spielen zu wollen: „Es steckt ein Kind in jedem Mann. / Ein Spielzeug ist sein Ziel. / Nur was dabei zustande kommt, / das ist kein Kinderspiel.“

Kästner selbst hat immer das Prosaische, Praktische seiner Lyrik betont. „Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke“ – der Buchtitel, 1936 in der Schweiz erschienen, sagt schon alles: alltagstaugliche Gedichte werden hier angeboten, Hirnfutter für den Hausgebrauch, keine abgehobene Poesie. Und doch ließ sich Kästners Lyrik genauso klassisch vertonen wie die von Goethe. Edmund Nick hat 67 Kästner-Lieder komponiert, in einer zeitlos-klassisch-modernen Manier, die Franz Schubert genauso verinnerlicht hat, wie sie mit Kurt Weill auf Augenhöhe ist.

Das relativ junge Regensburger Label Spektral hat jetzt 22 dieser 67 Kästner-Vertonungen unter dem Titel „Fahrt in die Welt“ als CD herausgebracht – gesungen von der Mezzosopranistin Constance Heller, am Klavier begleitet von Gerold Huber. Man kann diese Scheibe nur als kleine, feine Sensation bezeichnen. Es geht schon damit los, dass die Bezeichnung „Klavierbegleitung“ für das, was Gerold Huber hier zu Gehör bringt, so gar nicht passen will. Denn Hubers Klavier schmiegt sich einerseits aufs eleganteste an Constance Hellers hell strahlenden Mezzosopran an, es führt aber gleichzeitig ein durchgehend vernehmbares Eigenleben, ohne auch nur mit einer einzigen Note auftrumpfen oder dominieren zu wollen.

 

Heller besticht durch Vielseitigkeit

Constance Hellers Stimme schließlich ist von einer traumwandlerischen Sicherheit in der Intonation. Sie kann von einer Note zur anderen Siegesgewissheit in Depression abstürzen lassen, Zuversicht in Melancholie – und umgekehrt kann sie mitten im Pianissimo ohne Vorwarnung aufdrehen bis zum Anschlag. Und man hat nicht den Eindruck, als ob sie das auch nur einmal üben hätte müssen, so unmittelbar überzeugend klingt das, so ganz und gar nicht gewollt oder gar erzwungen.

Im „Spielzeuglied“ von 1946 über die Krieg spielenden Männer tastet sie sich zuerst zaghaft in Moll hoch: „Das Glück der Welt ist zart wie Glas / und gar nicht sehr gesund.“ Um dann posaunenhaft triumphierend in Dur draufzusetzen: „Doch wenn die Welt aus Eisen wär, – / die Männer, die Männer, / sie richten sie zugrund!“ Die schwererziehbaren Erwachsenen sind bei Kästner ein Dauerthema. Die Analogie von den Kindern, die ihr Spielzeug zerschlagen, zu den Nazis, die die Welt in Schutt und Asche legen, wird beim Refrain schräg: „Es ist nur so: wir lieben sie. / Ihr Schmerz ist unser Schmerz. / Wir legen sie nicht übers Knie. / Wir drücken sie ans Herz.“

Aber apropos Herz: Natürlich reimt es sich bei Kästner nicht auf Schmerz. Doch immerhin ist ihm ein eigenes Gedicht gewidmet: „Frage an das eigene Herz“ (1945). Indes, es antwortet nicht, das Herz, der Inhaber des Organs wird nicht schlau aus ihm – und resigniert: „Man soll den Mächten, die das Herz erschufen, / nicht dankbar sein.“

 

Wohl kein klassischer Kästner?

Typisch Kästner: das lyrische Ich teilt überschwänglich seine Befindlichkeit mit? – Von wegen: Es weiß nicht, was mit ihm los ist. Von Edmund Nick wiederum kongenial vertont und von Heller und Huber musikalisch derart stimmig dargeboten, dass man Walter Benjamins Kästner-Verriss („linke Melancholie“) endgültig als rätselhaften Ausreißer abhakt.

Es ist auch noch eine zweite Stimme auf dieser CD zu hören, die von Dagmar Nick, der Tochter des Komponisten, die soeben ihren Neunzigsten feierte und vor allem als Dichterin bekannt ist. Sie spricht das letzte Gedicht aus dem Zyklus „Die 13 Monate“ (1969). Im Booklet steuert sie einen Aufsatz bei über die Freundschaft ihres Vaters mit Kästner. Die beiden lernen sich 1929 im Breslauer Rundfunk kennen und sind bis an ihr Lebensende befreundet. Sie sterben im gleichen Jahr, 1974.

CD-REZENSION GEROLD HUBER

Wahre Entdeckung

Ein rares Repertoire das Constance Heller und Gerold Huber nun ausgegraben und eingespielt haben

von Sabine Näher

Noch immer gilt Erich Kästner vielen „nur“ als Kinderbuchautor, obwohl er Romane, Gedichte und Texte für Zeitung, Funk und Kabarett geschrieben hat. Seit 1929 verband ihn eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Dirigenten Edmund Nick, der viele seiner Texte vertonte. Dieses rare Repertoire haben die Mezzosopranistin Constance Heller und der (Lied-) Pianist Gerold Huber nun ausgegraben und eingespielt: Leicht und tiefsinnig zugleich, mitunter bissig – eine wahre Entdeckung! Dabei trifft Heller trotz ihrer dunkel glühenden, klassisch ausgebildeten Stimme lässig den leichten Plauderton des Chansons. Und Huber ist der bewährt einfühlsame Klavierpartner, der auftrumpfen kann, wo es gefordert ist. In der letzten Nummer ist schließlich noch die Tochter des Komponisten, die Dichterin Dagmar Nick, als Sprecherin zu erleben. Ihr ist auch der sehr gute Booklet-Text zu verdanken.

Obermain-Tagblatt, 14. März 2017
Gedichte als wunderschöne Chansons.
Von Roland Dietz

Ein besonderes Konzert mit Vorlesung war am vergangenen Sonntag im Rahmen der Kultursonntage in der Alten Vogtei in Burgkunstadt zu erleben. Texte von Erich Kästner, die von Edmund Nick in Chansons und Liedern vertont wurden, brachten die Mezzosopranistin Constance Heller gesanglich und Gerold Huber am Flügel musikalisch zu Gehör. Die Schriftstellerin und Dichterin Dagmar Nick las dazu die entsprechenden Texte.

Tochter von Komponist Edmund Nick

Dagmar Nick wurde als zweites Kind des Komponisten Edmund Nick und der Konzertsängerin Käte Nick-Jänicke 1926 in Breslau geboren. So schilderte die inzwischen 90-Jährige in ihren Texten auch die Freundschaft ihres Vaters zu Erich Kästner. Beide verband nicht nur eine enge künstlerische Zusammenarbeit, sondern auch eine außerordentlich tiefe Freundschaft. Der Komponist und Dirigent hat die Texte des Schriftstellers vertont.

Erich Kästner kennt man meist nur als Schriftsteller von Kinderbüchern oder humoristischer Gedichte. Doch Kästner war auch ein Feingeist, der seine Umgebung wahr nahm und sich kritisch mit dem Geschehen in seinem Umfeld auseinander setzte. Dagmar Nick stellte auch die Sehnsucht nach ländlichem Leben und der Natur des Stadtmenschen Kästner heraus. Dies wurde in den vertonten Texten sehr deutlich.

Die warme Lesestimme und die kraftvolle Stimme von Mezzosopranistin Constance Heller boten einen fesselnden Kontrast. Beim Herbstlied der „Fahrt in die Welt“ füllte Heller mit Gerold Huber am Klavier dem Raum der Alten Vogtei bis in die letzte Ecke aus. Schon hier wurden die Gedanken Erich Kästners zur Vergänglichkeit des Dasein, der Liebe und des Jahresablaufs hörbar. Dagmar Nick las auch ihre eigenen Gedichte „Über den Hafen von Lindos“ „Habe“, „Notizen“ „Über die Gracht“ und „Vertraulich“.

Gerold Huber legte mit seinem virtuosen Klavierspiel, das mal leicht und locker, mal schwermütig und geheimnisvoll anmutete, den Grundstein für die begeisternd wirkende Stimme von Constance Heller. Weiter bot das Duo die wunderschönen Chansons von Erich Kästner (Text) und Edmund Nick (Musik) „Frage an das eigene Herz“, Fahrt in die Welt“, „Die Elegie in Sachen Wald“ „Man müsste wieder……“ und „Ja das mit der Liebe“. Seine Texte hat Kästner dabei auch mit Fragen und Botschaften an das Leben versehen.

Virtuoses Klavierspiel

„Die 13 Monate“ gilt als eines der romantischsten und idyllischsten Werke Erich Kästners, dass bezeichnend für seine späte Schaffenszeit ist. Kästner wollte mit den Gedichten erreichen, das er sie als ein Großstädter für Großstädter“ schrieb. Ursprünglich hatte er von einer Schweizer Zeitung den Auftrag bekommen, für eine monatliche Jahresbetrachtung zu texten. Er wollte sich dabei auf die Schönheit des Kreislaufs der Jahreszeiten, der Natur und der damit verbundenen Begebenheiten besinnen. Der Freund Kästners und Komponist Edmund Nick vertonte die Gedichte 1969 zu einem Chanson-Zyklus.

In einem fast schon lässigen Plauderton leitete Sängerin Constance Heller die meisten Gedichtanfänge zu den einzelnen Monaten ein. In den melancholischen, humorvollen, aber auch sarkastischen Stimmungen der einzelnen Monate versinken Heller mit Gesang und Gerold Huber am Flügel in die dafür geschaffenen Kompositionen. Trauer, Schwermut und Vergänglichkeit werden ebenso wie Freude und Lebenslust musikalisch genial dargestellt. Lyrik, Text, und Musik sind perfekt zu einer Einheit verschmolzen.

Den 13. Monat gibt’s nicht

Beim letzten „13. Monat“ ließ es sich Dagmar Nick nicht nehmen, nochmals selbst zu lesen. Dieser fiktive „Schaltmonat“ besteht aus dem Besten aller anderen Monate. Am Ende gelangt Kästner zu der Einsicht, dass es einen solchen Monat nicht geben kann und schließt mit den Worten: „Es tickt die Zeit. Das Jahr dreht sich im Kreise. Und werden kann nur, was schon immer war. Geduld, mein Herz. Im Kreise geht die Reise. Und dem Dezember folgt der Januar.“

Das Publikum dankte den Aufführenden für zwei tolle Stunden Lesung, Gesang und Musik mit einem lange anhaltenden Applaus.

Critiques Gounod Faust Théatre du Capitole Toulouse:

Classiquenews.com posté le 04.07.2016 par Hubert Stoecklin:
„La dame Marthe de Constance Heller est élégante et pleine d´humour, la voix claire et jeune lui donne du panache loin des matrones habituelles. Elle sait tenir sa présence dans les ensembles et sa scène de séduction avec Méphisto est un régal…“

Forumopéra.com, 30 juin 2016 par Maurice Salles:
„En revanche la Dame Marthe de Constance Heller articule fort clairement. On soupconne que si on lui avait laché la bride elle aurait libéré une puissante vis comica.“

ODB-Opéra, 27 juin 2016 par Jean Jordy:
„Belle dame Marthe de Constance Heller (un luxe pour une aussi brève silhouette).“

„Eine sehr taffe Marthe Schwerdtlein mit flottem, rotem Pagenkopf gab Constance Heller und war auch vokal eine ansehnliche Nachbarin Marguerites.“
10.12.2015 von Ingrid Wanja

„Constance Heller bestach mit ihrem wundervollen Stimmtimbre als Marthe.“
Quelle:

DER OPERNFREUND

„Gar nicht das von Mephisto besungene alte Weib war die jugendliche Constance Heller mit herber Mezzostimme.“
Quelle:

Opernnetz

Herrscher zwischen Gott und Wahnsinn
von Horst Dichanz
„Mit der machtgierigen Abigaille und der verkannten Fenena sind zwei weibliche Antagonisten im Spiel, die durch Kostüm und Stimme ihre Rollen klar markieren. Constance Heller gibt der Fenena eine sanftmütige, romantisch-verliebte Ausstrahlung, ihr heller, weicher Mezzosopran stützt diese Charakterisierung vorzüglich.“
Opernnetz Quelle:

 

Opernnetz

Buntes Treiben vor dem Schloß
von Andreas H. Hölscher
„Constance Heller überzeugt mit warmem Mezzo-Klang und klaren Höhen als Prinz Orlofsky“
Opernnetz Quelle:

Schweriner Volkszeitung, 15.04.2013

 

Junge Stimmen, Dramatik, und symbolische Räume von Michael Baumgartl
„Der kraftvolle Alt von Constance Heller passt wunderbar zum Charakter der Olga“

 

Schweriner Volkszeitung, 29.10.2012

 

Toller Opernabend zum Sehen und Hören
Von Michael Baumgartl

„…Die Mezzosopranistin Constance Heller, auch Publikumsliebling, vermochte dem Cherubino den Reiz des Pubertären ohne jede Überzeichnung abzugewinnen und verlieh dessen Arien und Kanzonen ihren eigenen fesselnden Charakter.“

 

Ostseezeitung, 29.10.2012

 

Oper als Gesamtkunstwerk: „Figaros Hochzeit“
Von Heinz-Jürgen Staszak

„…dazwischen die junge Constance Heller irrlichternd als permanent erotisierter Cherubino.“

 

Opernnetz

Eifersucht und Melancholie im Schloss
Von Horst Dichanz

„…Constance Heller in der Rolle des Cherubino bringt das Publikum mit Spielwitz und frechem Mezzosopran wiederholt zu Szenenapplaus.“

Quelle:

Lübecker Stadtzeitung, 06.11.2012
„Ein Kabinettstück als verunsicherter Cherubin mit stimmlichem Liebreiz bietet Constance Heller.“

 

Gounods Faust/Margarete an der Semperoper Dresden
Premiere am 05. Juni 2010

 

„En fin de compte, seule Constance Heller, Marthe
d´une jeunesse bienvenue, donne vraiment à comprendre le texte.“

www.ForumOpera.com

, Christophe Rizoud

 

„Constance Heller in Stimme und Erscheinung eine angenehm junge Marthe.“
www.Klassik.com, Boris Michael Gruhl, 20.06.2010

 

„ebenso wie Constance Hellers sehr dunkel timbrierter Alt die Rolle der Marthe gut gestaltet.“

 

www.Operapoint.com, Oliver Hohlbach, 05. Juni 2010

Oper „WUT“ von Andrea Lorenzo Scartazzini am Stadttheater Bern
Premiere am 10.09.2010

Der Bund, Patrick Fischer, 13.09.2010:
Constance Heller interpretiert Judit als Frau, die man zwar entehren, nicht aber brechen kann.

„Berne: Wut
…Constance Heller est vocalement grandiose dans le trop court rôle de
Judit…“
http://www.scenesmagazine.com/spip.php?article2054
lundi 1er novembre 2010 par Eric POUSAZ

www.klassik-in-berlin.de, Oktober 2006

Angriff der Killer-Diven
Karsten Wiegand inszeniert Maria Stuarda an der Staatsoper Berlin

Von Heiko Schon / Fotos: Monika Ritterhaus

„… Dies addiert mit einem kernigen Christof Fischesser, einem markanten Arttu Kataja und einer souveränen Constance Heller ließen ein wahres Sängerfest wahr werden. Die Staatsoper hatte sich mit dem in Deutschland noch relativ unbekannten Dirigenten Alain Altinoglu ein weiteres As im Ärmel gesichert. Stets ein wachsames Auge auf die Solisten habend, ließ Altinoglu die formvollendet spielende Staatskapelle ordentlich funkeln. Das Belcanto-Feuer loderte hoch; die Abstimmung mit dem Chor (von Eberhard Friedrich gewohnt meisterlich einstudiert) verlief glänzend. Diese Neuproduktion, wie aus einem Guss, ist in der Berliner Musiktheaterlandschaft die Gelungenste seit langem. Wir haben gelacht, fühlten mit, waren gespannt. Was will man mehr?“

Quelle: (07.10.2006)

Westdeutsche Zeitung, 21. Oktober 2002

… Constance Heller brachte als Gast ihren warmen, schön grundierten Mezzo ein, und ihre Olga war von echter Bühnenausstrahlung.

Von Marianne Gatzke, Lokale Kultur Krefeld

„Constance Heller sang Erdas Warnung aus dem Rheingold und die
Waltrauten-Erzählung mit eindringlicher dramatischer Stimmführung.“

 

vom 23. November 2003

Der Neue Merker

Im Künstlerhaus am Lenbachplatz gab es Ende November eine eindrucksvolle Festveranstaltung zum Jubiläum der 50-jährigen Wiedergründung des Richard Wagner Verbandes (RWV) München. Der Verbandsvorsitzende Klaus Sydow begrüßte u.a. Frau Verena Lafferentz-Wagner als Vertreterin der Familie Wagner und Prof. Eva Märtson, Vizepräsidentin des Richard Wagner Verbandes International e.V., in Vertretung des RWVI- Präsidenten Josef Lienhart, der mit Wolfgang Wagner der Neugründung des RWV Bangkok in Thailand beiwohnte.
Prof. Märtson hob das Selbstverständnis des RWV hervor, der sich der Tradition verstehe, wenn diese als Bewegung im Sinne von Kreativität verstanden wird. Eine wichtige Aufgabe des Verbandes sei die Förderung der StipendiatInnen. In diesem Sinne sei der RWV München ein Ankerplatz für junge Künstler in der bayerischen Kulturmetropole. In Abwesenheit wurde Kammersängerin Astrid Varnay vom RWVI das Ehrenzeichen Goldenes „W“ verliehen. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war sodann der Festvortrag von Dr. Oswald Georg Bauer, Generalsekretär der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, zum Thema „König Ludwig II. und Richard Wagner“. Nach einem Zitat von König Ludwig, „Ja, die Sterne haben uns verbunden“, sprach Bauer von einer „sternenhaften Konstellation“ beider und gab einen sehr interessanten Abriss verschiedener Facetten dieser Freundschaft, die zwei „Theatomanen“ zusammen brachte. Bauer vertrat den Standpunkt, dass sie auch deshalb länger Bestand hatte, weil man sich so wenig sah und hob dabei Wagners Aufenthalt auf Schloss Hohenschwangau (das einzige der vier Königsschlösser, auf dem er je war), einige Audienzen sowie Ludwigs geschichtsträchtigen Besuch 1866 in Triebschen sowie hervor, bei dem sich Wagner – ohne Erfolg – aktiv in die Politik einmischte. Das von Wagner bei Ludwig geortete „Gefühlsverständnis“ war für Bauer eher ein „Gefühlsrausch“, der über die oft genannten „Wonnen“ nicht hinaus ging. Das Auseinandergehen der Freundschaft war schliesslich auch auf ein unterschiedliches Verständnis beider von Theater zuzuschreiben: Während es für Ludwig „Realitätsersatz“ war – im Sinne einer Verlagerung der Erlebniswelt ins Theatralische als Folge menschlicher Beziehungslosigkeit, so sollte es für Wagner ein „durch Kunst erhöhtes Abbild des rein Menschlichen“ sein. Nach Bauer war Ludwigs Beziehung zu Wagner hingegen seine einzige menschliche Bindung über 19 Jahre. Bayreuth war dem König dabei gleichgültig, er wollte ja den ganzen Ring in München uraufgeführt haben. Auch wenn Bauer zum Schluss kam, dass beide aneinander gelitten haben, stellte er doch als Ludwigs historisches Verdienst heraus, dem Komponisten trotz aller Reibereien den Lebensunterhalt finanziert und Bayreuth unterstützt zu haben, obwohl er es nicht verstand.
Im umfangreichen und gut gewählten musikalischen Rahmenprogramm stellte der RWV München sodann eine Reihe ehemaliger StipendiatInnen vor, die mit z.T. hervorragenden Leistungen aufwarteten. Im instrumentalen Teil bot der Pianist Julian RIEM eine virtuose Paraphrase von F. Liszt und R. Wagner über den Einzug der Gäste im Tannhäuser. Das Duo d’Accord Shao-Yin HUANG und Sebastian EULER gab vierhändig die Burlesken von Max Reger, und Silke AICHHORN begeisterte mit einem Harfensolo von Elias Parish Alvars. Den zweiten Teil des Abends bestritten die Münchner Symphoniker unter der Leitung von Allan BERGIUS mit Auszügen aus dem Ring, dem Fliegenden Holländer, Tannhäuser, Lohengrin, Tristan und Isolde sowie den Meistersingern von Nürnberg. Grossartige Leistungen boten dabei Constance HELLER als Erda und Waltraute,Stefanie SMITS mit der Hallenarie der Elisabeth und Eva ZETTL mit dem Gebet der Elsa, sowie Wilfried STABER mit Hagens Wacht. Alexander VASSILIEV lag der Daland mehr als der Wotan und der Pogner. Gerard Kim und Andrew Redmond konnten mit dem Wolfram möglicherweise nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen.
Aus Anlass des Jubiläums gab der RWV München eine über 200-seitige und äußerst informative Festschrift heraus, und die polnische Malerin Teresa WOJCIECHOWSKA stellte einen vielseitigen Bilderzyklus zum Werk des Bayreuther Meisters vor.

Von Klaus Billand